Wieviel erklärt uns die Hirnforschung? Die Ansätze der Hirnforscher, unser Bewusstsein und seine kognitiven Leistungen zu erklären, stammen aus dem Methodenarsenal der Physik, Chemie und Biologie. Doch die dort üblichen Schlüsse vom Ganzen auf seine Teile und zurück oder von Wirkungen auf ihre Ursachen und zurück stoßen hier auf ihre Grenzen. Das Bewusstsein ist kein Teil des Gehirns; und wie es durch die neuronalen Aktivitäten im Gehirn erzeugt wird oder umgekehrt auf diese zurückwirken mag, ist unbekannt. Die "mechanistischen" Erklärungen der Neurobiologie führen hier so wenig weiter wie der Informationsbegriff; die Information, die das neuronale Netz in unserem Kopf prozessiert, ist ja nicht unbedingt dasselbe wie die Information, die wir bewusst verstehen. Die Behauptung, unser Bewusstsein sei durch neuronale Prozesse verursacht oder determiniert, hält den Ansprüchen an eine stringente wissenschaftliche Erklärung nicht stand. Was taugen also die Modelle des Bewusstseins, die auf den bewährten naturwissenschaftlichen Methoden beruhen, aus der Sicht der Wissenschaftsphilosophie? Und was lässt sich aus ihnen über das Selbst oder das Ich lernen? Prof. Dr. Dr. Brigitte Falkenburg ist Physikerin und Philosophin sowie Professorin für Theoretische Philosophie mit Schwerpunkt Philosophie der Wissenschaft und Technik an der Technischen Universität Dortmund. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. Naturphilosophie, Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie. Aktuelle Buchpublikation: "Mythos Determinismus. Wieviel erklärt uns die Hirnforschung?" (Spektrum, 2012). Vortrag beim Symposium turmdersinne "Bewusstsein - Selbst - Ich: Die Hirnforschung und das Subjektive" vom 04. - 06. Oktober 2013 in Fürth, ca. 40 Min. als Sofortdownload (40 MB audio, 132 MB video) >> Hier auch als CD oder DVD in unserer Auditorium-Edition erhältlich