Ein halbes Jahrhundert nach C. G. Jung und Wolfgang Pauli Jungs Erweiterung des tiefenpsychologischen Ansatzes auf die Aspekte der Spiritualität und des kollektiven Unbewussten war nicht nur seiner Veranlagung und Lebenserfahrung geschuldet, sondern verdankte auch viel seinen intensiven Kontakten zur modernen Physik. Der über viele Jahre währende lebhafte Gedankenaustausch mit einem der Begründer der modernen Quantentheorie, dem Physiknobelpreisträger Wolfgang Pauli, trug wesentlich dazu bei, auch aus naturwissenschaftlicher Sicht das eher mechanistisch geprägte Weltbild der Psychologie zu überwinden. Zwar war auch Freud von der unleugbaren Gewissheit des Bewusstseins überzeugt, konnte dies aber nicht mit der ihm bekannten Naturwissenschaft verbinden. Ebenfalls in der Zeit von Jung und Pauli war noch nicht zu erkennen, wie eine solche Verbindung tatsächlich erzeugt werden könnte, aber ihnen war klar, dass auch ihre eigenen spirituellen Erfahrungen ohne die Quantentheorie unerklärlich bleiben mussten. Ein halbes Jahrhundert später stehen uns mit der Protyposis, der abstrakten bedeutungsfreien Quanteninformation, die naturwissenschaftlichen Strukturen zur Verfügung, die es ermöglichen, die Phänomene des Bewusstseins sowie des individuellen und kollektiven Unbewussten in eine naturwissenschaftliche Beschreibung eingliedern zu können. Bewusstsein erweist sich als Protyposis, die sich - in Verbindung mit einem lebendigen Körper als ihrem Träger - selbst erlebt und kennt und die in diesem Prozess Bedeutung gewinnen kann. Die grundlegende Nichtlokalität der Quantentheorie ermöglicht auch Vorstellungen von psychischen Inhalten, die gleichzeitig mehrere Individuen zu ihrem Träger haben. Die Bindung der Protyposis an einen materiellen Träger ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass sie ,,im Hier und Jetzt" lokalisiert sein kann. Diese Verbindung wird im Tod aufgehoben, so dass dann diese Information ,,immer und überall" sein wird. Möglich werden solche Vorstellungen, weil mit der Protyposis die Einsteinsche Äquivalenz von Materie und Bewegung (E=mc?) erweitert wird zu einer Äquivalenz von Materie, Energie und der absoluten Quanteninformation. In einer differenzierenden Sicht erscheint die Protyposis also in der Form einer nichtlokalen Quanteninformation, ferner zeitlich lokalisiert als Energie ohne Masse und raumzeitlich lokalisiert in der Gestalt der Materie. Es ist besonders wichtig, dass bedeutungsvolle Quanteninformation diejenige Erscheinungsform der Protyposis ist, die im Lebewesen dasjenige auslösen, was sinnvollerweise als am materiellen Träger ,,bereitgestellte Energie" gekennzeichnet wird. Mit dieser Energie kann dann wiederum die als Materie geformte Quanteninformation bewegt werden. Die Vorstellung des Wirkens der Quanteninformation ermöglicht heute ein tatsächliches Verstehen des Psychischen. Man ist jetzt nicht mehr darauf angewiesen, zur Kennzeichnung des Psychischen den Begriff der ,,Energie" zu verwenden, welchen Freud einführen musste, da zu seiner Zeit keine bessere physikalische Größe bekannt war, welche den Unterschied zum Materiellen deutlich machen konnte. Da die moderne Quantentheorie zeigt, dass die Psyche und ihr Träger, der lebendige Körper, im letzten Grund dieselbe Substanz sind, wird ihre gegenseitige Beeinflussung auch naturwissenschaftlich erklärbar. Prof. Dr. Thomas Görnitz : geboren 1943 in Leipzig, erster deutscher Preisträger bei einer internationalen Mathematikolympiade, Studium der Physik und Mathematik in Leipzig, dort Promotion in mathematischer Physik und Forschungstätigkeit an der Universität. Seit 1966 verheirat mit Brigitte Görnitz 1976 Stellung eines Ausreiseantrages, danach Tätigkeit als Totengräber und Friedhofsarbeiter. 1979 Übersiedlung mit der Familie nach München, dann Arbeit an Weizsäckers Max-Planck-Institut in Starnberg. Die gemeinsame Arbeit mit C. F. v. Weizsäcker über die grundlegenden Verständnisfragen der Quantentheorie und Kosmologie wurde nach seiner Emeritierung und der Schließung des Institutes bis 1992 unter organisatorischer Anbindung an verschiedene Max-Planck-Institutionen weitergeführt. Ab 1992 tätig am Institut für mathematische Physik der TU Braunschweig. Von 1994 bis 2009 Professor für Didaktik der Physik an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt/M. Seit 1994 Vorstandsvorsitzender von "Wissen und Verantwortung Carl Friedrich v. Weizsäcker-Gesellschaft e.V.", seit Gründung der Carl Friedrich v. Weizsäcker-Stiftung Mitglied des Stiftungsrates, 2003 Michael-und-Bizerka-Baum-Preis des Frankfurter Vereins für physikalische Grundlagenforschung. Theophrastus-Paracelsus-Wissenschaftspreis Ganzheitliche Medizin für 2009 gemeinsam mit Brigitte Görnitz Dr. Brigitte Görnitz : geboren 1943 in Leipzig. Studium der Veterinärmedizin an der Universität in Leipzig und Promotion zum Dr. med. vet., tätig als Tierärztin. Seit 1966 verheirat mit Thomas Görnitz. 1979 Übersiedlung nach München, Erziehung der fünf Kinder. Studium der Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Weiterbildung zur Psychoanalytikerin, Arbeit im sozial-psychiatrischen Dienst. Seit September 2000 tätig als psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis in München. Mitglied DGPT und MAP, akkreditierte Dozentin bei der bayerischen Psychotherapeutenkammer. Theophrastus-Paracelsus-Wissenschaftspreis Ganzheitliche Medizin für 2009 gemeinsam mit Thomas Görnitz Vortrag beim 4. Quantica Kongress "Mensch 2.0: Geist - Gehirn - Psyche", vom 05. - 06. Mai 2012 in Viernheim, ca. 90 Min. als Sofortdownload (91 MB audio, 775 MB video) >> Hier auch als CD oder DVD in unserer Auditorium-Edition erhältlich