(contemplativus in actione) Meister Eckhart verbindet Selbsterschließung mit "Wirken in der Zeit/Welt". Er geht davon aus, dass Gott "reines Wirken" (lûter wurken" acus purus) ist. Gottes Wirken ist kreativ: schöpferisch rettend. Für den Menschen kommt es darauf an, aus Gott zu wirken. Die "Einheit im Wirken" kann auch als Ko-Kreativität bezeichnet werden, als "schöpferisches Mitwirken". Der Mitwirkende findet zu seinem wahren Selbst gleichsam durch den auf ihn zurückwirkenden inneren "Mehrwert" seines Handelns. Dazu muss er nicht nur sein Handeln, sondern auch sein Leben praktisch ändern. Also: auf ihn wirkt primär nicht, was nach außen, sondern was nach innen geht. Es kommt darauf an, woraus der Mensch wirkt, nicht, woraufhin er wirkt. Die Intensität des Lebens kommt nicht aus dem Erfolg, sondern aus der Steigerung des "Ich" auf dem Rücken des Wirkens. Das Meditative dieses Vorgangs ist im Wirken selbst präsent, ohne davon abgehoben zu sein. "Leben ohne Warum" ist aber auch "Lieben ohne Worum willen", in diesem Sinne selbstlos und hingabefähig. Prof. Dr. Dietmar Mieth: geboren 1940 in Berlin, Promotion in Theologie über Eckhart und Tauler (1969), Habilitation in theol. Ethik, Professor für Theol. Ethik/Sozialethik an der Universität Tübingen (bis 2008). Mitglied diverser Kuratorien über Ethik in den Wissenschaften. Zahlreiche Aktivitäten und Publikationen auf dem Gebiet "Ethik in den Wissenschaften". Seit 2008 Präsident der Meister Eckhart Gesellschaft. Vortrag beim Kongress "Wissenschaft der Meditation und Selbsterkenntnis" vom 11. - 18. Oktober 2013 am Benediktushof in Holzkirchen, ca. 52 Min. als Sofortdownload (55 MB audio, 254 MB video) >> Hier auch als CD oder DVD in unserer Auditorium-Edition erhältlich