Konflikte liefern Stoff und Thema literarischer Texte. Im klassischen Drama bildet der Konflikt sogar den Kern und die Voraussetzung der Gattung. Das verdeutlicht, dass Konflikte zusätzlich zu ihren Auslösern, Inhalten und Konsequenzen auch formale Eigenschaften haben. Sie prägen die Struktur von Texten oder sie werden in der Wirklichkeit durch die Brille literarischer Topoi, Stereotype oder Narrative wahrgenommen. Die Vorlesung verfolgt unterschiedliche (private, gesellschaftliche, emotionale, ökonomische) Konflikte durch die Literaturgeschichte und fragt nach den Möglichkeiten, sie vor Augen zu führen, spürbar und reflektierbar zu machen. Die dabei zu Tage tretenden poetischen Schemata, Reihen und Traditionen bestimmen die Leseerwartungen und Rezeptionstechniken.
Fünftägiges Seminar im Rahmen der Lindauer Psychotherapiewochen, Lindau, 17. - 29. April 2016