Bewusstsein, Hirnforschung und psychische Erkrankung Werden wir menschliches Denken, Fühlen und Erleben jemals wissenschaftlich vollständig erklären können? Darüber lässt sich im Lehnstuhl trefflich streiten: "Du bist Dein Gehirn!" sagen die einen; "Die Existenz von neuronalen Korrelaten des Geistigen ist trivial!" die anderen. Trotz einer Vielzahl unterschiedlicher Positionen zu psychischen Erkrankungen ist es inzwischen unbestritten, dass psychische Erkrankungen immer auch mit entsprechenden Hirnveränderungen einhergehen, und jede Form der Therapie, auch die Redekur, nur über ihre Einwirkung auf das Gehirn Effekte haben kann. Deswegen können wir etwas über den menschlichen Geist aus der biologischen Psychiatrie lernen. Henrik Walter stellt die aktuelle Diskussion um das psychiatrische Diagnosesystem vor, erläutert den Ansatz der biologischen Psychiatrie, zeigt neuartige Methoden und aktuelle Erkenntnisse aus der biologischen Psychiatrie auf. Er klärt einige weitverbreitete und hartnäckige Missverständnisse zum biologischen Ansatz auf, kommentiert die populäre Bewegung der Neurokritik und zeigt methodische, erkenntnistheoretische und ethische Grenzen eines biologischen Ansatzes auf. Er wirft die Frage auf, wie lange wir noch auf einen "Darwin des Gehirns" warten müssen, oder ob wir ihn vielleicht schon gefunden haben. Prof. Dr. Dr. Henrik Walter ist Psychiater, Hirnforscher und Philosoph. An der Charité - Universitätsmedizin Berlin ist er Professor für Psychiatrie mit Schwerpunkt psychiatrische Neurowissenschaft und Neurophilosophie sowie Leiter des Forschungsbereichs Mind and Brain. Seine Forschungsschwerpunkte sind u. a. schizophrene und affektive Störungen, die Interaktion von Emotion und Kognition sowie die Philosophie des Geistes. Vortrag beim Symposium turmdersinne "Bewusstsein - Selbst - Ich: Die Hirnforschung und das Subjektive" vom 04. - 06. Oktober 2013 in Fürth, ca. 44 Min. als Sofortdownload (44 MB audio, 169 MB video) >> Hier auch als CD oder DVD in unserer Auditorium-Edition erhältlich